In ihrem Streitwagen fährt die Göttin der Klugheit vom Olymp zum Schlachtfeld vor Troia und dann gemeinsam mit Diomedes gegen den Kriegsgott. Daß mehr dahinter liegt als ein poetischer Einfall und Homer kultische Realität dichterisch gestaltet, erkannte bereits Walter Burkert. Beobachtungen von Prods Oktor Skjærvø und Gernot Windfuhr erlauben es Michael Janda nunmehr, in mythen­vergleichender Perspektive und durch sprachwissenschaftliche Namens­analysen die Herausbildung des Mythos so nachzuvollziehen, daß aus dem gewonnenen Bild auch prägende Ereignisse in Athenes Biographie und ihre seltsamen Attribute eine überraschende Deutung erfahren: das magische Ziegenfell Aigis an ihrer Schulter, das Emblem der Eule, die Geburt aus dem Haupt des “Himmels” Zeus und die Wagenfahrt mit einem Helden, der den “Rausch des Himmels” sein eigen nennt. Einbezogen sind auch die Wagenfahrerinnen Aṣ̌i und Parəndi des Avesta, die vedische Göttin Purandhi, jener ziegengestaltige indogermanische Gott, der Pan und dem vedischen Pūṣan vorausgeht, und der Kriegsgott Ares.