Der gegenwärtige Philosophieunterricht steht vor großen Herausforderungen, die sich nicht auf das Spannungsfeld von Kompetenzförderung und Digitalisierung des Unterrichts beschränken lassen. In einer heterogenen und zugleich global vernetzten Gesellschaft sollte der Philosophieunterricht stets über den eurozentrischen Tellerrand hinaus implementiert werden und sich intensiv mit weltweit einflussreichen ideengeschichtlichen Konzeptionen aus islamisch und chinesisch geprägten Kulturräumen befassen. Trotz aller augenfälligen kulturellen Unterschiede, so der Leitgedanke der Herausgeber, steht hinter philosophierenden Menschen eine deutend-reflektierende, allen Menschen gemeinsame, von logischen Kategorien gekennzeichnete Vernunft, die substanziell für einen zugleich modernen und interkulturellen Philosophieunterricht ist.
Inhalt
EINLEITUNG
Perspektiven auf den Philosophiekanon ‒ Interkulturelle Philosophie im Philosophieunterricht
Ralf Glitza und Erdmann Görg
I. CHINESISCHE PHILOSOPHIE
„Mitmenschlichkeit auf Chinesisch“ ‒ Perspektiven auf einen interkulturell-universalistischen Menschlichkeitsdiskurs
Ralf Glitza
„Einst träumte Zhuang Zhou, er sei ein Schmetterling …“ ‒ narrative Strukturen in der klassischen chinesischen Philosophie und wie man sie für den Unterricht nutzen kann
Jürn Gottschalk
„Tao im Abendland“ – Überlegungen zur Rezeption des Taoismus und dessen Potenzial für die Philosophiedidaktik
Xiuli Jin
Der edle Weg zum Glück ‒ Leid, Leben und Glück im Mahayana-Buddhismus
Ines Maria Eckermann
II. PHILOSOPHIE DER ISLAMISCHEN WELT
Philosophie der islamischen Welt im Unterricht ‒ Gründe, Probleme, Projekte
Erdmann Görg
Avicennas Gedankenexperiment vom „fliegenden Menschen“ im Philosophieunterricht
Erdmann Görg
Determinismus und freier Wille ¬– der metaphysische Ansatz Ibn Sinas zur Bestimmung der menschlichen Willensfreiheit
Gita Fasli
Märchen und der gesellschaftliche common sense ‒ Argumentationen mit Hilfe von Narrationen in einem Ausschnitt aus Tausendundeiner Nacht
Jürn Gottschalk
Sadik Jalal al-Azm zur Frage der Vereinbarkeit von Religion und Wissenschaft
Katharina Schulz und Kata Moser