Der Konferenzband versammelt 16 Beiträge zum Thema „Ethnizität und Geographie im östlichen Mittelmeerraum (erstes Jahrtausend v. Chr.)“. In Verbindung mit dem korrespondierenden „Shaping Boundary“-Projekt der Universität Verona soll eine entscheidende Periode der Antike analysiert werden: die Bildung der griechischen Identität, der ersten, die im Westen dokumentiert wurde, zur Zeit der Kontakte mit dem Nahen Osten während der ersten Jahrtausend v. Chr. Im Detail untersuchten die Autoren die Wechselwirkungen zwischen den syro-mesopotamischen, levantinischen und ägäischen Welten, die entlang der Küstenregion vom Bosporus bis nach Syrien und dem Libanon stattfanden. Besonderes Augenmerk wurde auf methodische Fragen und vielfältige Ansätze bei der Untersuchung von Grenzen und Grenzgebieten gelegt. Diese können als verschiedene Arten geopolitischer oder soziokultureller Trennungslinien interpretiert werden, sollten aber auch unter Berücksichtigung ihrer grundlegenden Funktionen als Kommunikationsräume interpretiert werden, in denen sich im Laufe der Zeit neue, gemischte oder hybride Identitäten herausbildeten. – So untersucht unter anderem Giovanni B. Lanfranchi die Grenzen zwischen Assyrien und Nordwestiran als Politikbereiche ungleicher Machtverhältnisse vom 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr. – Raija Mattila diskutiert Briefe aus den Grenzgebieten des neuassyrischen Reiches zu Themen der Bewachung und des Schutzes der Grenze, des Bau und der Instandhaltung von Festungen sowie der Bewegungen auf den anderen Seiten der Grenzen. – Die nordwestlichen Grenzen der achämenidischen Expansion (Anatolien und die nördliche Ägäis) werden von Sarah P. Morris in den Blick genommen. – Luisa Prandi hinterfragt die Vorstellung des kimmerischen Bosporus als Grenze zwischen Europa und Asien nach Aischylos. – Und Silvia Gabrieli rekonstruiert den Gründungsmythos von Tarsus zwischen assyrischer Propaganda und hellenistischer Faszination.